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Dorfspatz Dezember 2007 :

Friedrich-Hiller-Schule : Wer hat seine Hausaufgaben gemacht

Friedrich-Hiller-Schule
Wer hat seine Hausaufgaben gemacht?

Durch das schlechte Abschneiden der Schulen in Schleswig-Holstein bei der letzten Pisa-Studie war ein lauter Aufschrei von allen verantwortlichen Stellen zu hören. Ob es die Politik, die Lehrerschaft, die Eltern oder der normale Bürger, allen war klar: Hier muss etwas getan und verändert werden.
Vor der Landtagswahl legten die politi-schen Parteien ihre Schulkonzepte vor. Die einen wollten an allem Alten festhalten – CDU – die anderen wollten die Schulen umwandeln zu Gemeinschaftsschulen – SPD. Jetzt bilden diese beiden Fraktionen eine große Koalition - und was steht jetzt im neuen Schulgesetz? Es wird ab dem Schuljahr 2010/2011 nur noch Gemeinschaftsschulen, Regionalschulen und Gymnasien geben. Unberührt davon sind die Grundschulen. Im neuen Schulgesetz steht geschrieben, dass über die neue Schulart der Schulträger entscheidet. Dieses ist ein wunderbarer Satz, nur es scheint, dass die verantwortlichen Stellen, wie das Bildungsministerium in Kiel oder sogar der Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, dieses nicht so genau nehmen. Denn der Schulverband Bungsberg hat für seine Grund- und Hauptschule den Antrag auf Errichtung einer Regionalschule gestellt. Aber ohne dass der Kreis Ostholstein mit seinem Schulamt eine Schulentwicklungsplanung vorgelegt hat, werden schon einmal Tatsachen geschaffen: Die weiterführende Schule in Schönwalde soll auslaufen. Selbst der Ministerpräsident schreibt einen Brief an den Schulverband, in dem er mitteilt, dass die Friedrich-Hiller Schule nur als Grundschule bestehen bleibt. Seine Vorgängerin, Heide Simonis, war an unserer Schule und hat sich ein Bild gemacht mit welchem Engagement die offene Ganztagsschule betrieben wird und wie qualitativ hochwertig dort unterrichtet wird. Bevor Herr Carstensen am grünen Tisch über das Schicksal unserer Schule entscheidet, sollte er sie sich erst einmal ansehen!
Wie aus der Presse zu entnehmen war, hat die Schönwalder Grund- und Hauptschule für dieses Schuljahr keine Genehmigung für die Einrichtung einer 5. Klasse erhalten, da an der geforderten Zahl von 18 Schülern lediglich zwei Schüler fehlten. Im gleichen Atemzug erhält aber die Hauptschule in Eutin die Genehmigung zwei 5. Klassen mit je 15 Schülern das neue Schuljahr zu beginnen. Es kommt hier der Verdacht auf, dass der ländliche Raum zu Gunsten der größeren Zentren wie Eutin, Neustadt, Oldenburg geopfert wird. Vom Schulamt kommt nur lapidar: Man möge doch Verständnis dafür haben, man wisse sonst nicht wie sie die Lehrerstunden gewährleisten können. Ich sage nein! Dafür habe ich und sicherlich alle 16 abgewiesenen Eltern und Schüler kein Verständnis. Vom Schulamt wird der Schule eine besonders gute Arbeit bescheinigt, die Schönwalder Grund- und Hauptschule war eine der ersten Schulen, die aus dem Bundeshaushalt Mittel für die offene Ganztagsschule zur Verfügung gestellt bekommen hat. Auch das Land Schleswig-Holstein sah es schon im Jahr 2003 als erforderlich an, besonders mit dem IZBB- Programm Hauptschulen zu fördern. Es sind in Schleswig-Holstein Millionen in die Hauptschulen geflossen. Aber von dieser Hauptschulförderung ist nichts mehr übrig geblieben, die geflossenen Fördermittel werden verge-bens gewesen sein, wenn die kleinen Hauptschulen geschlossen werden. Über diese Verschwendung von Steuergeldern macht sich jedoch niemand an verantwortlicher Stelle Gedanken. Jetzt geht es nur noch darum Personal zu sparen und niemand weiß wie viel Personal die neu geschaffenen Schulstrukturen benötigen. Diese Planlosigkeit scheint nur in die Richtung zu gehen, dass schon einmal vorsorglich Schulen, die die geforderten Mindestschülerzahlen nicht nachweisen können und dieses auch auf Dauer, werden vor dem Aus stehen. Hier zählt dann plötzlich auch nicht mehr der Wille des Schulträgers!
Wenn im Gegenzug plötzlich alle Gymnasien eine so starke Anmeldequote bekommen, dass die Räumlichkeiten nicht mehr ausreichen, und wie im Fall des Carl-Maria von Weber-Gymnasiums in Eutin Container aufgestellt werden sollen, die Realschulen schon Unterricht mit 30 Schülern pro Klasse machen müssen, fehlt mir der Glaube an eine vernünftige Schulplanung. Während Gymnasien und jetzige Realschulen große Platzprobleme haben und die Schüler in viel zu kleine Klasseräume gequetscht werden, stehen an einer so gut ausgebauten und in den letzten Jahren vergrößerten Schule in Schönwalde, Klasseräume leer. Als weiteres Beispiel der Planlosigkeit muss hier erwähnt werden, dass jetzt die Hauptschule Am Kleinen See in Eutin große Platzprobleme hat und eine 5. Klasse in den eigentlich reservierten Raum fürs Mittagessen muss – wie am 3.5.07 im OHA geschrieben. Ein Skandal ohne Gleichen!
Viele Politiker wenden ihren Blick nach Norden zu den Skandinavischen Ländern und sie zitieren Schweden mit seinem guten Schulkonzept. Aber leider ist die Politik nicht bereit das erforderliche Geld ins Schulsystem zu stecken. Dort finden sich auch kleinere Klassen, Schüler und Eltern brauchen keine Schülerbeförderungskosten zahlen, Mittagessen gibt es kostenfrei und selbst Stifte und Hefte sind kostenfrei. Wie sieht es bei uns aus? Erst werden Bedingungen geschaffen – festgelegte Mindestschülerzahlen – um dadurch unsere ortsnahen Schulen aufzulösen. Zur gleichen Zeit werden 30 % Beförderungskosten von Eltern verlangt, aber kein anständiges Busangebot geschaffen. Was wird noch alles auf uns zu kommen? Der Schulverband Bungsberg muss weiterhin seine Friedrich-Hiller Schule unterhalten und dann für alle Kinder ab der 5. Klasse an andere Schulen Schulbeiträge bezahlen. Wo sollen die Gemeinden dieses Geld hernehmen? Die Gemeinde Schönwalde trägt noch an den Kosten der Schulerweiterung. Zusammenfassend kann man die Frage stellen: Haben die Verantwortlichen auf Landesebene und Kreisebene ihre Hausaufgaben erledigt? Ich sage: ungenügend!
Regina Voß

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